Veröffentlicht von Westfälische Nachrichten am 22.04.2010
Otto Reiners in einem seiner Lieblingscafés in Münster, dem „Prütt“. Mitte der 1980er Jahre gehörte er zum Gründungskollektiv der Gaststätte.
Foto: (kal) MARTIN KALITSCHKE
Münster – Ein riesiges Glas Pflaumenschorle steht vor Otto Reiners. Sein Lieblingsgetränk bestellt er jedes Mal, wenn er in seinem Lieblingscafé, dem „Prütt“ an der Bremer Straße“, zu Gast ist. Es kommt nicht von ungefähr, dass er sich hier so wohl fühlt: Reiners gehörte 1986 zum sechsköpfigen Gründungskollektiv, das sich vorgenommen hatte, das Publikum mit vegetarisch-vollwertigen Speisen zu verwöhnen.
Was darunter zu verstehen ist, musste ihm niemand erklären, denn der 47-jährige Grünen-Landtagskandidat ist vom Fach. Mit 17 Jahren zog er von Meppen nach Münster, um bei Krautkrämer eine Ausbildung zum Restaurantfachmann zu machen. Danach studierte er Oecotrophologie, arbeitete als Ernährungsberater bei der Verbraucherzentrale, studierte dann Betriebswirtschaftslehre, wechselte zum Deutschen Roten Kreuz, studierte ein drittes Mal (Organisation Studies), seit 2001 ist er nun beim Landschaftsverband beschäftigt, wo er das Referat Personal, Organisation und Finanzen leitet. „Ich bin ein neugieriger Mensch, und ich mag Veränderungen“, sagt Reiners. „Wenn man flexibel reagiert, kann man viel Positives erreichen.“
Dieser Grundsatz habe ihn auch zu den Grünen geführt. „Wir haben nicht nur Ideen, sondern auch Lösungen“, ist er überzeugt. Wirtschaft, Soziales, Arbeitsmarkt und Verbraucherschutz sind die Schwerpunktthemen von Reiners, der seit 1980 mit seiner Lebenspartnerin zusammenlebt und einen 14-jährigen Sohn hat. Beispiel Solartechnologie: Die schaffe nicht nur Arbeitsplätze, sondern reduziere auch den CO²-Gehalt in der Luft. Für Reiners ist das ein Beispiel, wie man mehrere Dinge gleichzeitig erreichen kann, „deshalb bin ich bei den Grünen“.
Seine Heimat Münster liebt er, „sonst wäre ich nicht hier hängengeblieben“. Dennoch zieht es ihn regelmäßig in die Ferne, um zu wandern – zum Beispiel nach Griechenland.
Obwohl Reiners auf der Landesliste der Grünen „jenseits der 40“ zu finden ist, bewertet er seine Chancen, in den Landtag zu kommen, als nicht schlecht: „Die Wahl ist offen“, ist er überzeugt. Entsprechend engagiert wirbt Reiners, der in Kürze auch dem Rat angehören wird, um die Erststimmen im Wahlkreis Münster-Nord.
VON MARTIN KALITSCHKE, MÜNSTER