GRÜNE: Gemeinwohlökonomie-Bilanz im Konzern der Stadt Münster erstellen

Bildlegende: Tobias Daur (links) und Otto Reiners

Bei der Erstellung einer Gemeinwohlökonomie Bilanz werden Werte wie Menschenwürde, Solidarität, Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit berücksichtigt, nicht wie bei konventionellen Handelsbilanzen ausschließlich ökonomische Wertkategorien. Diese Idee haben die Münsteraner GRÜNEN aufgegriffen und gemeinsam mit der CDU im letzten Rat einen Antrag eingebracht, mit dem Ziel die Gemeinwohlökonomie auch in Münster bei Unternehmen und der Stadtverwaltung selbst zu stärken.

Tobis Daur vom Beratungsunternehmen lands aus Münster und GAL-Fraktionssprecher Otto Reiners trafen sich jetzt, um über die Erfahrungen mit der Zertifizierung zu sprechen. Daur merkte an, dass es für die Organisationen zunächst kein einfacher Weg sei, eine Gemeinwohlökonomie-Bilanz zu erstellen, da anhand einer Vielzahl von Indikatoren und Sub-Indikatoren das Handeln der Organisation betrachtet wird. „Aber schließlich zählt das Ergebnis. So berichtete mir vor kurzem ein zertifiziertes Dachdeckerunternehmen aus dem Münsterland, dass mit der Zertifizierung das Image gestärkt wurde.“

Daur und Reiners waren sich sicher, dass Indikatoren wie eine gerechte Verteilung der Arbeit, die Förderung des ökologischen Verhaltens von Beschäftigen, die Mitbestimmung von Bürgerinnen und Bürger und die Beachtung von ethischen Kriterien in Zukunft eine noch viel größere Bedeutung bekommen werden als heute schon. Mit dem Instrument der Gemeinwohlökonomie-Bilanz könnten Unternehmen nicht nur Gutes tun, sondern dies auch gegenüber Bürger*innen und Konsument*innen nachweisen.

 

Zum Hintergrund: Die Idee der Erstellung einer Gemeinwohlökonomie Bilanz für Unternehmen und Städte und Regionen hat ihre Wurzeln in Österreich. Viele Unternehmen (z.B. Sparda Bank, VAUDE, BIOLAND etc.) nutzen mittlerweile die anerkannte Zertifizierung in ihrer Selbstdarstellung. Um noch mehr Unternehmen für die Idee zu begeistern, fördert beispielsweise die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hierzu Projekte. Bei den Städten hat Stuttgart die Vorreiterrolle eingenommen, diese Idee aufgegriffen und will eine Gemeinwohlökonomie-Bilanz erstellen. Auch kleinere Städte im Norden Deutschlands haben sich zwischenzeitlich auf den Weg gemacht. In Münster haben sich mittlerweile mehrere Unternehmen im Rahmen eines Projektes der Hochschule Münster zertifizieren lassen.

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